Sektenkunde
Der Begriff „Sekte“ ist ursprünglich eine wertneutrale Bezeichnung für eine philosophische, religiöse oder politische Gruppierung, die durch ihre Lehre oder ihren Ritus im Konflikt mit herrschenden Überzeugungen stand. Heute ist der Begriff „Sekte“ aufgrund seiner Geschichte und Prägung negativ belegt und führt fast immer zu Kontroversen. So berufen sich einige auf den Anspruch der Religionsfreiheit und lehnen eine wertende Einschränkung von religiösen Gruppen strikt ab, während andere neureligiöse Gruppen scharf verurteilen, weil sie die Freiheit von Individuen beschneiden oder nach unkontrollierter gesellschaftlicher Macht strebten. Theologisch wird unter einer Sekte meist eine Gruppierungen verstanden, die sich von einer größeren Religionsgemeinschaft abgespalten hat und aufgrund „neuer“ Offenbarungsquellen den einzig wahren Weg zum Heil oder zur Erlösung zu kennen glaubt. Dabei werden oftmals einzelne Glaubensaspekte überbewertet.
Der Kurs soll dazu dienen ein Verständnis des Begriffs „Sekte“ zu entwickeln, Klassifizierungsmöglichkeiten zu kennen und einzelne Gruppierungen von christlichen Glaubensgemeinschaften inhaltlich abgrenzen und einschätzen zu können.
Studierende sollen durch diesen Kurs
- Kirchen/Freikirchen, (christliche) Sondergemeinschaften, (christliche) Sekten, esoterische/neugnostische Weltanschauungen, Neureligionen/“Jugendreligionen“ und Psycho-Organisationen voneinander abgrenzen können
- die Kennzeichen einzelner religiöser Gemeinschaften kennen
- die Unterschiede zum christlichen Glauben verstehen und benennen können
- das gesellschaftliche und religiöse Gefahrenpotential einschätzen können
- die eigene Grundhaltung in der Begegnung mit Menschen aus anderen weltanschaulichen Hintergründen überdenken und missionarische Ansätze entwickeln
Nach dem Kurs sollen Studierende in der Lage sein
- eine eigene Definition des Begriffs „Sekte“ zu formulieren
- die Unterschiede religiöser Gemeinschaften allgemeinverständlich zu formulieren und zu erklären
- neue religiöse Gemeinschaften bzgl. Inhalt und gesellschaftlicher Auswirkung einzuordnen
- die Unterschiede zum christlichen Glauben anhand biblischer Belege darzulegen
- im Gespräch mit Andersgläubigen inhaltlich kompetent und biblisch fundiert zu argumentieren, ebenso um die evtl. Ausstiegsproblematik wissen
- einzelne Beratungsstellen kennen und Aufklärungsarbeit leisten